Dr. Eberhard Hölscher - AOB - Filmplakate

Cover Gebrauchsgraphik Mai 1941Die vom Graphiker H.K. Frenzel und dem Kaufmann A. Engelbrecher gegründete Zeitschrift Gebrauchsgraphik - Monatsschrift zur Förderung der künstlerischen Reklame erschien von 1924 zunächst bis 1944 und übernahm damit faktisch die Funktion der 1921 eingestellten Das Plakat. Ab 1927 erschien sie zweisprachig und fand daraufhin auch in England einige Verbreitung. Später wurde unter der Nazi-Herrschaft der englische Sprachteil verboten, am Ende des 2. Weltkrieges musste die Zeitschrift aufgrund der Ressourcenknappheit ihr Erscheinen einstellen. 1950 kam es zu einer Neugründung unter gleichem Namen. In den 70ern wurde sie dann in Novum - World of Graphic Design umbenannt. Novum existiert bis heute.

Der vorliegende Text stammt aus dem Mai-Heft 1941, Seite 51 bis 55.

Eberhard Hölscher wurde am 12.02.1890 in Geesthacht geboren. Er studierte in Berlin, München und Paris und promovierte schließlich in Kiel über die Schiftsteller Johann Wilhelm Ludwig Gleim und Julius von Voß. Ab 1925 war er Generalsekretär des Bundes deutscher Gebrauchsgrphiker, später auch Präsident. Von 1937 bis zur (vorläufigen) Einstellung des Blattes 1944 war er Chefredakteur und Herausgeber der Zeitschrift Gebrauchsgraphik.

AOB Filmplakate

Alfred Otto Boettcher, der in den letzten Jahren unter dem bekannten Signum „AOB“ eine ganze Reihe von eindrucksvollen Filmplakaten geschaffen hat, ist kein eigentlicher Gebrauchsgraphiker, sondern ein freier Maler, der außer der Landschaft vornehmlich auch das Proträt pflegt. Seine so nachhaltige Beschäftigung mit plakativen Aufgaben entspringt aber keineswegs etwa rein äußeren Beweggründen, sondern einer natürlichen inneren Hinneigung, denn der ihm innewohnende Drang nach dramatisch bewegter Gestaltung, wie sie gerade das Filmplakat verlangt, findet hier die ersehnte Gelegenheit, das auszusprechen und darzustellen, was ihm als Maler beim

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bildnerischen Schaffen mit seinen ganz anderen künstlerischen Bindungen und Verpflichtungen notgedrungen versagt bleiben muß. Den Beziehungen zur Malerei verdanken aber seine Filmplakate neben ihrer Lebendigkeit und Frische auch ihre sichere Formgebung und ihre saubere, klare und vornehme Haltung, die für Boettchers Schaffen kennzeichnend ist und die ihn für ähnlich gelagerte gebrauchsgraphische Aufgabenstellungen geeignet erscheinen läßt. Er hat hier seine Begabung bereits mit einer Folge von Arbeiten für das Versicherungswesen unter Beweis gestellt.

Dr. E. Hölscher

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FPA 19.03.2022