Filmplakat: Gelände, Das (2014)

Das Filmplakat für "Wasteland / Terrain Vague" (Das Gelände) ist eine visuell dichte und konzeptionell aufgeladene Darstellung, die die Komplexität des Themas "Gelände" aufgreift. Im Zentrum steht eine detaillierte, fast architektonisch anmutende Zeichnung, die verschiedene Orte und Epochen miteinander verknüpft.

Visuelle Analyse:

• Zeichnung: Die Hauptgrafik ist eine schematische Darstellung, die an eine Landkarte oder einen Grundriss erinnert. Sie zeigt verschiedene Elemente wie "der Osten", "der Westen", "die Mauer", "der Todesstreifen", "das DDR-Ministerium", "die Rückmauer", "das Hausgefängnis der Gestapo", "der Ostbahnhof" und "der Autobahn". Diese Elemente sind mit Linien verbunden und mit deutschen Begriffen beschriftet, was auf eine historische und geografische Verortung hindeutet. Die Perspektive ist isometrisch, was eine klare Übersicht ermöglicht, aber auch eine gewisse Distanz schafft.
• Fotografie: Eingebettet in die Zeichnung ist ein Schwarz-Weiß-Foto, das eine Person in einer bedrückenden Situation zeigt, möglicherweise gefesselt oder verletzt. Dieses Foto bildet einen starken Kontrast zur schematischen Zeichnung und bringt eine menschliche, emotionale Ebene ins Spiel.
• Typografie: Der Filmtitel "Wasteland / Terrain Vague" und "Das Gelände" ist prominent platziert. Die orangefarbene, serifenlose Schrift "DAS GELÄNDE" dominiert einen großen Teil des Plakats und verleiht ihm eine kraftvolle, fast aggressive Ausstrahlung. Die weiteren Texte, wie die Jahreszahlen "1984-2013" und die Liste der Mitwirkenden, sind kleiner und ordentlich angeordnet.
• Farbgebung: Die Farbpalette ist reduziert. Orange und Schwarz dominieren, mit weißen Akzenten. Das Orange wirkt energisch und aufmerksamkeitsstark, während Schwarz und Weiß für Ernsthaftigkeit und historische Tiefe stehen.

Interpretation und Bedeutung:

Das Plakat thematisiert das Konzept des "Geländes" als einen Ort, der von Geschichte, Politik und menschlichen Erfahrungen geprägt ist. Die Zeichnung repräsentiert die physische und ideologische Teilung, insbesondere im Kontext Deutschlands (DDR, Mauer, Gestapo). Sie zeigt, wie verschiedene historische Schichten und Orte miteinander verbunden sind und wie diese Verbindungen das heutige Verständnis von Raum und Identität beeinflussen.

Das Foto fügt eine Ebene der Verletzlichkeit und des Leidens hinzu, die mit diesen Orten und ihrer Geschichte verbunden ist. Es erinnert an die menschlichen Kosten von Konflikten und Unterdrückung.

Die Kombination aus schematischer Darstellung und dokumentarischem Foto deutet darauf hin, dass der Film versucht, sowohl die strukturellen als auch die emotionalen Aspekte des "Geländes" zu erforschen. Es geht um die Spuren, die die Vergangenheit hinterlassen hat, und wie diese Spuren in der Gegenwart weiterwirken. Der Titel "Wasteland / Terrain Vague" selbst suggeriert Orte, die vernachlässigt, umkämpft oder unklar in ihrer Bedeutung sind.

Insgesamt ist das Plakat eine eindringliche visuelle Zusammenfassung des Films, die den Zuschauer dazu anregt, über die vielschichtigen Bedeutungen von Orten und ihrer Geschichte nachzudenken. Es ist eine Mischung aus historischer Dokumentation, politischer Analyse und persönlicher Reflexion.

Schlagworte: Grenze, Mauer, Wachturm, Geschichte, Architektur, Überwachung, DDR, Berlin, Dokumentation, Erinnerung, Kalter Krieg

Image Describer 08/2025